Praxisworkshops

Die Sportpraxis soll im Rahmen der Tagung über interaktive Praxisworkshops noch mehr Raum bekommen. Die Workshops bieten an, sowohl den Übertrag sportpsychologischer Forschungsergebnisse in die Praxis zu reflektieren, als auch gelebte Praxis auf Synergien für die wissenschaftliche Forschung zu diskutieren und weiterzudenken. Das facettenreiche, bewegliche Format richtet sich an alle, die in der Forschung und/oder Anwendung der Sportpsychologie und anverwandten Disziplinen tätig sind, aber auch an das Kollegium anderer sportwissenschaftlicher Disziplinen. Außerdem sind Trainer*innen, Sportler*innen und Personen mit Interesse an sportpsychologischen und verwandten Themen herzlich Willkommen.

 

Es werden keine weiteren Workshops mehr aufgenommen.

Wir bedanken uns für die vielen Einreichungen und freuen uns sehr über die große Vielfalt des Angebots!

Diese spannenden Praxisworkshops erwarten Sie auf der Tagung:

Praxisworkshop 1: Safe Sport Schweiz – vom Manual zur Intervention

Cristina Baldasarre, Hanspeter Gubelmann und Philippe Müller

Im Herbst 2020 sorgten die „Magglinger-Protokolle“ für ein Erdbeben im Schweizer Sport. Journalisten des Tagesanzeigers förderten in einer mittlerweile preisgekrönten, investigativen Recherche erschütternde Aussagen von Betroffenen zu psychischer und physischer Gewalt im Schweizer Sport zutage. Als eine von mehrenen Massnahmen erhielt eine Expert:innen-Gruppe der Swiss Association of Sport Psychology (SASP) den Auftrag, einen Informationsleitfaden „Safe Sport“ für Sportpsycholog:innen und Mentaltrainer:innen zu entwickeln. Diese Mitte 2024 erschienene Dokumentation soll ausgewiesenen Fachleuten als Anleitung für Prävention von Missbrauch im Sport dienen, zur (Früh-)Erkennung schädigender Entwicklungen beitragen und Unterstützung in der Betreuung psychisch und physisch misshandelter Athlet:innen sein.

Die Arbeitsgruppe mind2win (von r.n.l. Hanspeter Gubelmann, Cristina Baldasarre und Philippe Müller) wird im Rahmen ihres Workshops den Leitfaden in seinen Grundzügen vorstellen. Am Beispiel von Artistic Swimming, einem Gliedverband von Swiss Aquatics, der aufgrund zahlreicher Ethikverstössen in erhebliche Schieflage geraten war, werden Chancen und Herausforderungen einer sportpsychologisch orientierten Fall-Evaluation dargestellt. Den anwendungsorientierten Abschluss des Workshops bildet ein Interventionsbeispiel aus dem Bereich der Aufstellungsarbeit, die gerade im Kontext von Missbrauch und psychischer Gewalt im Sport und in der Betreuung betroffener Sportler:innen ein effizientes Arbeits-Tool anbietet.

Neben der Wissensvermittlung erhalten die anwesenden Trainer:innen und Sportpsycholog:innen in diesem Workshop auch das methodisch-didaktische Rüstzeug für die eigene Umsetzung.

Hanspeter Gubelmann, ehemals Leistungssportler, Trainer und Sportlehrer, hat langjährige und vielfältige Praxiserfahrungen in unterschiedlichen Handlungsfeldern des Sports gesammelt. Aktuell ist er im Teilpensum am Institut für Verhaltenswissenschaften der ETH Zürich in der Ausbildung zukünftiger SportlehrerInnen engagiert. Daneben betreut er als Sportpsychologe seit 35 Jahren zahlreiche Spitzensportler:innen in den verschiedensten Sportarten. Obwohl die individuelle Leistungsoptimierung häufig im Vordergrund seiner Tätigkeit steht, liegt ihm stets auch die Eigenverantwortlichkeit in der Persönlichkeits- und Autonomieentwicklung am Herzen.

 

Cristina Baldasarre, ehemalige Leistungssportlerin und Trainerin, hat langjährige und vielfältige Praxiserfahrungen in mehreren Gebieten des Sportes gesammelt. Zur Zeit arbeitet sie als selbstständige Sportpsychologin und hypnosystemische Psychotherapeutin in eigener Praxis. Sie betreut seit über 20 Jahren zahlreiche Breiten- sowie Leistungssportler aus unterschiedlichsten Sportarten mit Schwerpunkt kompositorische Sportarten und Kinder/Jugendliche. Dabei steht die Entwicklung einer gesunden Persönlichkeit im Vordergrund, eine zentrale Voraussetzung, um konstant hohe Leistungen erbringen zu können. 

 

Philippe Müller arbeitet als selbstständiger Sportpsychologe. Er betreut seit über 10 Jahren zahlreiche Breiten- und Leistungssportler:innen, sowie Teams und Coaches aus verschiedenen Sportarten. Im Zentrum seiner Tätigkeit steht der Mensch mit allen seinen Facetten. Persönlichkeitsentwicklung und leistungsthematische Aspekte sind gleichermassen Teile seiner Arbeit wie die Begleitung in der Rehabilitation. Seit 2022 absolviert er ein Doktorat an der Universität Zürich und hat eine Anstellung in der Sportmedizinischen Forschungsgruppe der Universitätsklinik Balgrist.

Praxisworkshop 2: Optimierung der Leistungsfähigkeit: Bio-Neurofeedback und psychophysiologische Parameter in der Sportpsychologie

Norbert Lewinski und Silja Maue

In diesem praxisorientierten Workshop erhalten die Teilnehmer einen kompakten Einblick in die Welt der Bio- Neurofeedback-Techniken und die Bedeutung psychophysiologischer Parameter in der Sportpsychologie. Im Laufe der Stunde erfahren sie, wie Bio- Neurofeedback als diagnostisches und leistungssteigerndes Werkzeug genutzt werden kann, um die mentale Stärke und Selbstregulation von Sportlern gezielt zu verbessern. Der Workshop beginnt mit einer Einführung in die Grundlagen der Psychophysiologie und erklärt, wie Bio- Neurofeedback dazu beiträgt, mentale Prozesse gezielt zu steuern. Anschließend lernen sie die wichtigsten psychophysiologischen Parameter kennen, wie die Herzfrequenzvariabilität (HRV), HEG, Hautleitwert, Muskelspannung und Atmungsrate, die eine entscheidende Rolle für die sportliche Leistung spielen.

Daraufhin erhalten Sie einen Überblick über verschiedene Bio- Neurofeedback-Techniken und -Protokolle sowie deren Anwendung in der sportlichen Praxis. Anhand praktischer Übungen mit einem Bio- Neurofeedbackgerät und einer Live-Demonstration wird verdeutlicht, wie Bio- Neurofeedback erfolgreich in das Training und die Wettkampfvorbereitung integriert werden kann. In interaktiven Übungen haben die Teilnehmer die Möglichkeit, grundlegende Bio- Neurofeedback-Techniken selbst auszuprobieren und direkt zu erleben, wie diese die Leistungsfähigkeit von Athleten positiv beeinflussen können.

Norbert Lewinski ist ein klinischer Psychologe, der sich zusätzlich als sportpsychologischer Experte (asp) hat zertifizieren lassen. In Neubrandenburg, auf halbem Weg zwischen Hamburg und Berlin, verfügt er über ein außergewöhnliches sportpsychologisches Labor.

Silja Maue (MSc.) ist Psychologische Psychotherapeutin und Sportpsychologin mit Praxissitz in Berlin und in Innsbruck.

Praxisworkshop 3: Burnout-Prophylaxe und Resilienzentwicklung für Sportpsychologen

Christian Hoverath

Sportpsychologinnen und sportpsychologische Expertinnen sind aus verschiedensten Gründen einem erhöhten Risiko ausgesetzt, an Burnout zu erkranken. Zusätzlich zu den in der psychologischen Arbeit liegenden Faktoren lassen sich Auslöser in der Arbeit im sportspezifischen Umfeld benennen. Um diesen Risiken und Gefahren entgegenzuwirken, ist es wichtig, dass Sportpsycholog*innen Maßnahmen zur Selbstfürsorge ergreifen.

Das Ziel des angebotenen Workshops ist es, die Teilnehmenden in ihrer persönlichen Resilienzentwicklung zu unterstützen und mit ihren Resilienzfaktoren in Kontakt zu bringen. Dementsprechend soll es darum gehen, den Begriff Burnout richtig einzuordnen, für Risikofaktoren zu sensibilisieren, diese zu identifizieren und vorbeugende Maßnahmen sowie eigene Resilienzfaktoren zu erarbeiten.

Zum Abschluss soll eine Integration in den Alltag ermöglicht werden, sodass am Ende jeder mit seiner persönlichen Resilienz-Landkarte den Raum verlassen kann.

Christian Hoverath, Jahrgang 1983, ist Psychologe, Sportpsychologe sowie Systemischer Berater und Supervisor. In seiner Arbeit ist er in vielfältigen Kontexten tätig, so auch in der Supervision von Einzelpersonen und Teams. Zudem bietet er als asp-zertifizierter Supervisor Supervisionen im Rahmen der sportpsychologischen Ausbildung für das Center of Mental Excellence an. Einer seiner Tätigkeitsschwerpunkte liegt in der Stärkung der Salutogenese, der Entwicklung von Resilienz und der Vorbeugung von Burnout.

Praxisworkshop 4: Digitale Beziehungsgestaltung: Chancen und Risiken für Sportpsycholog:innen durch den Einbezug von Social Media

Valeria Eckardt und Birte Brinkmöller

Im Praxisworkshop wird thematisiert, wie wir als angewandt arbeitende Sportpsycholog:innen
Social Media als wertvolle Ergänzung für den Informationsgewinn und niedrigschwellige
Interaktionen mit Athlet:innen innerhalb eines sportpsychologischen Prozesses nutzen
können. Neben den Chancen für die Prozessgestaltung, wie eine direkte und unkomplizierte
Kommunikation sowie aktuelle Einblicke in die Lebenswelt der Athlet:innen, werden auch
mögliche Risiken und ethische Überlegungen wie eine professionelle Distanz und
Privatsphäre diskutiert. Ein Schwerpunkt wird dabei auf die Plattform Instagram gelegt.
Instagram stellt für viele Athlet:innen einen zentralen Bestandteil ihrer digitalen Präsenz dar
und bietet kurzfristige Einblicke in den Trainingsalltag, Wettkämpfe und auch das Privatleben.
Darüber hinaus soll den Teilnehmenden die Möglichkeit gegeben werden, ihre bisherigen
Erfahrungen mit der Nutzung von Social Media in sportpsychologischen Prozessen in einer
offenen Austauschrunde zu teilen. Ziel ist es, gemeinsam Empfehlungen und Best Practices
für den gezielten Einbezug von Social Media zu erarbeiten, die sowohl die Qualität der
Betreuung verbessern als auch die ethischen Standards im Beratungsprozess gewährleisten.

Dr. Valeria Eckardt ist Sportpsychologin (asp) und Systemische Beraterin (DGSF). Derzeit
arbeitet sie als Post-Doc im Arbeitsbereich Sportpsychologie an der Universität Münster. Ihre
Forschungsschwerpunkte liegen in den Themenfeldern elterliche Unterstützung im
(Leistungs-)Sport, Stress und interpersonale Stressbewältigung sowie Kooperation zwischen
Eltern und Trainer:innen. In der Praxis arbeitet sie mit Athlet:innen und deren Eltern sowie
Trainer:innen und Vereinen sportpsychologischen zusammen.


Birte Brinkmöller (M.Sc.) ist angewandte Sportpsychologin (asp) und Doktorandin im
Arbeitsbereich Sportpsychologie der Universität Münster. In ihrer Forschung beschäftigt sie
sich mit der Talentauswahl und Doping im Parasport. Darüber hinaus betreut sie in der Praxis
Athlet:innen diverser Sportarten sowie Trainer:innen und Teams.

Praxisworkshop 5: Authentizität als Potential im Leistungssport

Daniel Rähse und Simon Nußbaumer

Wie kann das Leistungspotenzial in der Welt des Spitzensports gesteigert werden? Möglicherweise, indem man den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Klassische sportpsychologische Methoden, wie z. B. das Training mentaler Kompetenzen, dienen der Verbesserung der Fähigkeiten von Sportlern, während die existenzielle Psychologie die fehlende Brücke zur Person an sich sein kann. Dieser Ansatz verfolgt das Ziel, die Person dabei zu unterstützen, ein Gefühl von Sinnerleben und Authentizität zu finden. Die existenzielle Psychologie ist keine einheitliche Denkschule, sondern wurde durch ihre philosophischen Grundlagen geprägt und als psychologischer Rahmen über Jahrzehnte geformt, z. B. durch Veröffentlichungen von Frankl (1984) und Längle (2014). Zudem hat sie immer mehr Einzug in den Kontext des (Leistungs-)Sports gefunden, beschrieben von Ronkainen (2015) und Nesti (2006).


Am Olympiazentrum Vorarlberg wurde daher ein Projekt für das Umfeld der Athleten mit dem Titel „Success is a Mindset“ (SIAM) entwickelt. Dabei werden existenzielle Themen wie Eigenverantwortung, Mut und Wille genutzt, um einen personenzentrierten Ansatz im Sport zu unterstützen und die Leistung zu steigern.


Nun soll in diesem Workshop den Teilnehmer*innen die Möglichkeit gegeben werden, einen exemplarischen Workshop für Trainer*innen und Athlet*innen im Sport zu erleben. Ziel des Workshops ist es, sich mit dem eigenen Verständnis von Selbstsein (Authentizität) auseinanderzusetzen und wertvolle Ansätze im Umgang mit sich selbst und anderen mitzunehmen. Der Workshop wird mit einem inhaltlich einstimmenden Check-in und dem Besprechen einer gemeinsamen Haltung starten. Im Hauptteil wird durch reflektive Fragestellungen und interaktive Gruppenaufgaben die eigene Authentizität im Sport beleuchtet und durch theoretische Aspekte von den Referenten ergänzt. Mit dem Abschluss soll die Implementierung des neu gewonnenen Wissens gefördert werden.

Daniel Rähse hat einen B.Sc. in Sport und Leistung und einen M.Sc. in Sport- und Bewegungspsychologie von der Deutschen Sporthochschule Köln. Ergänzend zu seinem akademischen Hintergrund sammelte Daniel Rähse auch internationale Erfahrungen während eines Auslandsstudiums an der ISEF No. 1 Dr. Enrique Romero Brest in Buenos Aires, Argentinien. Außerdem ist er Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Sportpsychologie.

Derzeit ist Daniel als Sportpsychologischer Experte am Olympiazentrum Vorarlberg in Österreich tätig, wo er eng mit Athlet*innen, Trainer*innen und deren gesamten Umfeld zusammenarbeitet. Zusätzlich zu dieser Aufgabe ist Daniel aktiv an Projekten mit Fußballschiedsrichtern im Breiten- und Spitzensport beteiligt.

Über die angewandte Sportpsychologie hinaus versucht Daniel im Seminar „Psychologische und Mentale Aspekte“ als Gastdozent im Masterstudiengang an der Stella Vorarlberg Privatuniversität für Musik angehenden professionelle Musiker*innen und Musikpädagog*innen die Faszination der Psyche und den Umgang damit erlebbar zu machen.

 

Simon Nußbaumer hat 1996 Sozialarbeit in Bregenz studiert und im Anschluss ein betriebswirtschaftliches Studium an der Fachhochschule in Dornbirn absolviert. Seit 2009 ist er am Olympiazentrum Vorarlberg beschäftigt. Im Zuge der Anstellung am Olympiazentrum Vorarlberg hat er in Graz ein Public Health-Studium und im Jahre 2016 den Master in Mental Coaching an der Uni Salzburg abgeschlossen. Seit 2023 leitet er den neu gegründeten Fachbereich „Persönlichkeitsentwicklung & Sportpsychologie“ am Olympiazentrum Vorarlberg und leitet dort u.a. die Initiative „SUCCESS IS A MINDSET – Erfolg ist eine Frage der Haltung“

Praxisworkshop 6: Psychotraumatologie in der Sportpsychologie - eine Einführung

Klaus-Dieter Lübke Naberhause

Der Leistungssport ist mit zahlreichen Risikofaktoren für psychische Belastungen verbunden
und damit auch für Störungsbilder wie Angststörungen und die posttraumatische Belastungsstörungen. Leider liegen wenigen Studien zur Häufigkeit von posttraumatischen
Belastungsstörungen (PTBS) bei Spitzensportler vor. Diese deuten auf ein hohes Auftreten
von entsprechenden Symptomen hin. Mehrere Studien zeigen jedoch, dass sowohl im
Breiten- als auch im Leistungssport Erfahrungen von interpersoneller Gewalt häufig sind
und von ca. 70–78 % der Befragten berichtet werden. Insbesondere zu psychischer Gewalt
komme es häufig. Dies führt zu erheblichen negative Konsequenzen für die Betroffenen
hin. In diesem Workshop möchten wir die Grundlagen der Psychotraumatologie thematisieren
sowie Techniken demonstrieren, die auch im sportpsychologischen Coaching Anwendung
finden können und wann auch die Überweisung an einen klinischen Psychotherapeuten
mit Traumaerfahrung notwendig erscheint.


Techniken in der Psychotraumatologie
Es werden Techniken zur Stabilisierung wie die Installation eines sicheren Ortes, die
5-4-3-2-1 Technik vorgestellt und geübt. Zudem werden wir einen Notfallkoffer für den Betroffenen
befüllen und weitere imaginative Techniken sowie die EMDR Technik anhand eines
Beispiels vorstellen.


Besonderheiten im Leistungssport
Besonderheiten bei der Behandlung von Spitzensportlern mit Traumafolgestörungen und
Belastungen sollen abschließend diskutiert werden.

Klaus-Dieter Lübke Naberhaus ist Arzt, systemischer Hypnotherapeut und sportpsychologischer
Coach. Im Rahmen seiner Tätigkeit bei der Bundeswehr als Oberfeldarzt der
Reserve hat er auch Kontakt mit Patienten mit Traumafolgestörungen und möchte diese
Störungsbilder auch im Zusammenhang mit der Sportpsychologie thematisieren.

Praxisworkshop 7: Emotionen im (Kinder)Fußball - Sportpsychologische Arbeit im Grundlagen- und Aufbaubereich

Annika Hof zum Berge, Asja Kiel und Max Sabottka

Emotionen sind aus dem Fußball nicht wegzudenken und werden aktiv immer wieder von Trainer*innen und Fans eingefordert. Nichtsdestotrotz stellen sie auch immer wieder ein Tabuthema dar. So sagte unter anderem Josué Mourinho einst in einem Interview, dass Angst ein Wort sei, dass es in seinem Fußball-Wortschatz nicht gäbe.

In diesem Praxisworkshop soll es daher insbesondere um den aktiven Umgang mit Emotionen im Nachwuchsleistungsfußball gehen.  Zunächst wird den Teilnehmenden ein Überblick über das Konzept im NLZ, sowie die sportpsychologische Arbeit im Kinderfußball des VfL Bochums gegeben und dabei sowohl aus sportpsychologischer als auch aus Perspektive der Trainer*innen darüber berichtet. In einem zweiten Schritt wird interaktiv mit den Teilnehmenden über die Implementierung von Sportpsychologie bereits im frühen Kindesalter gesprochen und gemeinsam erarbeitet, welche Aufgabe Trainer*innen hier bereits übernehmen können / welche Möglichkeiten diese habe und inwieweit die Sportpsychologie dabei unterstützen kann. 

Dr. Annika Hof zum Berge ist Psychologin (M.Sc.) und Sportpsychologin (asp). Sie leitet in ihrer sechsten Saison das Team Sportpsychologie im Nachwuchsleistungszentrum Talentwerk des VfL Bochum. Als Teampsychologin begleitet sie dabei die Mannschaften U16-U21 sowie die Frauen I. Zudem steht sie kurz vor ihrer Approbationsprüfung zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. 

 

Asja Kiel ist Psychologin (M.Sc.) und Sportpsychologin (asp). Derzeit arbeitet sie als Sportpsychologin der Nachwuchs-Mannschaften U9-U15 im Talentwerk des VfL Bochum 1848 und befindet sich in der Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin.

 

Max Sabottka ist studierter Sportwissenschaftler und seit 8 Jahren in verschiedenen Funktionen beim VfL Bochum aktiv. In der aktuellen Saison verantwortet er als Sportlicher Leiter U8-U11 die jüngsten Altersklassen im Talentwerk und ist darüber hinaus als Trainer der U13-Junioren tätig.

Praxisworkshop 8: Vielfältige Einsatzszenarien der Timelinearbeit in der praktischen Sportpsychologie

Anne Lenz

Die Timelinearbeit ermöglicht es Sportler*innen Situationen anhand eines selbst definierten Zeitstrahls zu sortieren und einzuordnen. Dabei entsteht eine neue Perspektive der Draufsicht. Sie kann dabei unterstützen Verbindungen zu einzelnen Erlebnissen und Erfahrungen herzustellen. Die Timeline kann Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft thematisieren und außerhalb des gewöhnlich-sitzenden Beratungssettings kreativ umgesetzt werden.

In diesem interaktiven Workshop wird die Methode der Timelinearbeit hinsichtlich ihrer Anwendungsbereiche in der praktischen Sportpsychologie analysiert. Hierbei werden konkrete, reale Einsatzszenarien vorgestellt. Darüber hinaus werden Chancen und Risiken gemeinsam reflektiert sowie Herangehensweise und Fragestellungen erarbeitet.

Anne Lenz

  • B.A. Angewandte Sportwissenschaften
  • M.A. Angewandte Sportpsychologie
  • BE-zertifizierte Erlebnispädagogin
  • Festanstellung am Olympiastützpunkt Niedersachsen; Servicebereich Sportpsychologie
  • Selbständige Tätigkeit mit der Firma Bewegungspotenzial
  • Aktuell in Ausbildung zur systemischen Beraterin (DGSF)

Praxisworkshop 9: DEI in der Sportpsychologie: Hype, Pflicht oder Zukunft des Erfolgs durch Identitätsbewusstsein?

Charlotte Mohn

Die Integration von Diversität, Chancengerechtigkeit und Inklusion (DEI) in der Sportpsychologie gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf die Rolle der eigenen Identität von Sportpsycholog:innen (Gill, 2023; Ryba et al., 2024). Forschungsergebnisse zeigen, dass ein Bewusstsein für die eigene Identität einen Einfluss auf die Beziehung zwischen Klient:innen und Praktiker:innen und somit auch auf das persönliche Erleben von (sport-)psychologischen Maßnahmen hat (e.g., Soto et al., 2018; Quartiroli et al., 2020; Woolway & Harwood, 2020). Weiterhin ist bekannt, dass der Erfolg solcher Maßnahmen maßgeblich durch die Beziehung der Beteiligten beeinflusst wird (e.g., Petitpas & Giges, 1999; Sharp et al., 2015). Durch die Reflexion der eigenen Identität können unbewusste Vorurteile erkannt und gezielt abgebaut werden (e.g., Eluère et al., 2023; Quartiroli et al., 2023), um so ein diverseres und inklusiveres Arbeiten zu ermöglichen.
Dieser interaktive Workshop beleuchtet die Rolle von Diversität, Chancengerechtigkeit und Inklusion (DEI) in der Sportpsychologie mit Hinblick auf die eigene Identität. Im Fokus stehen Fragen wie: Welche Auswirkungen hat unsere eigene Identität auf die Arbeit mit Athlet:innen oder Trainer:innen? Wie beeinflusst DEI mentale Stärke, Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden im Sport? Und wie können wir durch ein tieferes Verständnis von Identität und Vielfalt ein inklusiveres, erfolgreicheres Umfeld schaffen? Gemeinsam erarbeiten wir praxisnahe Strategien, um DEI in die sportpsychologische Arbeit zu integrieren und nachhaltigen Erfolg durch Selbstreflexion und Identitätsbewusstsein zu fördern.

Charlotte Mohn (M.S. | M.A.) arbeitet seit über drei Jahren als Mental Performance Consultant mit Schwerpunkt auf Leistungssport, eSports und SimRacing, Kinder- und Jugendentwicklung sowie Personalentwicklung. Zudem engagiert sich Charlotte in diversen Organisationen für die soziale Gerechtigkeit von Minoritäten und benachteiligten Bevölkerungsgruppen, mit Schwerpunkt auf sexuelle und geschlechtliche Minderheiten im Sport. Charlotte’s Interessen liegen insbesondere auf soziologischen und (sozial-)psychologischen Dynamiken, die sich auf die psychische Gesundheit und Leistung von Sportler:innen auswirken.

Praxisworkshop 10: Gruppenmeditationen - eine Verbindung von Achtsamkeit und Systemik

Markus Gretz

Der Workshop richtet sich an Sportpsycholog*innen, die ihr Repertoire an Meditationstechniken erweitern wollen. Im Workshop werden verschiedene Übungen ausprobiert, die speziell für die Arbeit mit Gruppen geeignet sind. Dabei liegt der Fokus auf Meditationen in Gruppen, bei denen der Gruppenkontext genutzt wird, um die Achtsamkeitsmethoden noch intensiver wahrzunehmen. Die Teilnehmer lernen, wie sie die Gruppendynamik und das Gruppengefühl betrachten können, um die Erkenntnisse während und nach der Meditation bei den Sportler*innen zu steigern. Als Grundlage für die Meditationstechniken dienen Akzeptanz- und Commitment-Training (Therapie), Relational Frame Theorie und Systemtheorie. Der Workshop ist nach einer kurzen theoretischen Einleitung aber vor allem praktisch gestaltet und bietet den Teilnehmer*innen die Möglichkeit, die Meditationstechniken selbst zu erleben und gemeinsam zu reflektieren.

Markus Gretz (35) aus Leutkirch im Allgäu hat im Bachelor Sportwissenschaften und Psychologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena studiert. Anschließend erfolgte ein Wechsel an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, wo er den Master in Angewandter Sportpsychologie absolvierte. Neben dem Studium und nach seinem Masterabschluss arbeitete er als hauptamtlicher Basketball-Trainer im Nachwuchsleistungssport und etablierte sich als selbständiger sportpsychologischer Berater und Coach in Ulm, wo er auch Sportler*innen in Kooperation mit dem Olympiastützpunkt Stuttgart betreut. Seit 2021 ist er zudem Leiter der Sportpsychologie am Nachwuchsleistungszentrum des SSV Ulm 1846 Fussball. Er ist ausgebildeter Systemischer Berater (DGSF) und hat durch Weiterbildungen zu ACT und Mindfulness die Meditation für sich entdeckt. Zudem nutzt er vermehrt auch Bio- und Neurofeedback-Training, um den Klient*innen die Funktionen und Verknüpfungen ihres Körpers und Gehirns erlebbar zu machen.

Praxisworkshop 11: Gesundheit im Nachwuchsleistungssport fördern

Josephine Kroll und Nadja Walter

Mentale Gesundheit im Nachwuchsleistungssport wird zunehmend als entscheidender Faktor für die langfristige Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden junger Athlet:innen anerkannt. Heranwachsende Sportler:innen stehen vor der Herausforderung, hohe sportliche Erwartungen mit schulischen und sozialen Anforderungen zu vereinen, was sie besonders anfällig für psychische Belastungen macht. Besonders in Hinblick auf alarmierende Prävalenzraten psychischer Symptome und Störungen sowie die vulnerable Phase des Jugendalters sind gezielte präventive Maßnahmen zur Förderung der mentalen Gesundheit im Nachwuchsleistungssport aktuell oft unzureichend.
Das 2steps4health-Projekt setzt genau hier an. Es handelt sich um ein gestuftes Präventionsprogramm, das auf Nachwuchsleistungssportler:innen im Alter von 14-21 Jahre ausgerichtet ist. Ziel des Programms ist es, nicht nur psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen, sondern auch die Vermittlung von psychologischen Bewältigungsstrategien, welche Resilienz und das allgemeine Wohlbefinden stärken. Die sechs 90-minütigen Workshops der ersten Stufe statten die Athlet: innen mit grundlegendem Wissen und leicht anwendbaren Strategien und Tools rund um die Themen mentale Gesundheit, Stressbewältigung, Kommunikation und Konfliktlösung sowie Schlaf und Ernährung aus. In der zweiten Stufe werden gefährdete Athlet:innen durch kognitiv-verhaltenstherapeutische Gruppensitzungen darin unterstützt, ihre emotionale Regulation zu verbessern, ihr Selbstwertgefühl zu stärken und ihre soziale Kompetenz auszubauen.
Im asp-Praxisworkshop erhalten Teilnehmende einen vertieften Einblick in ausgewählte Workshop-Inhalte der ersten Stufe des 2steps4health-Programms. Wir nutzen Übungen zum Wissenserwerb und zur Selbstreflektion, um die Handlungskompetenz im Umgang mit Athlet:innen zu erhöhen. Dieser praxisorientierte Zugang ermöglicht es den Teilnehmenden einerseits, die Wirksamkeit der Methoden aus Perspektive der Sportler:innen zu erleben und zugleich neue Impulse für die Früherkennung von Warnsignalen und Interventionsansätze zu gewinnen.

Josephine Kroll arbeitet nebenberuflich als wissenschaftliche Hilfskraft in der Sportpsychologie der Universität Leipzig. Derzeit ist sie hauptsächlich als Workshopleiterin der ersten Stufe des 2steps4health Projekts tätig. Im Sommer 2024 hat sie ihr Erstes Staatsexamen an der Universität Leipzig in den Fächern Englisch und Sport für das Lehramt an Gymnasien absolviert. Seit Oktober 2024 studiert sie im ersten Fachsemester den Master Sport and Exercise Psychology in Leipzig.

 

Dr. Nadja Walter arbeitet hauptberuflich als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Forschung und Lehre an der Universität Leipzig. Ihre Forschungsschwerpunkte beziehen sich auf die Themen Verhaltensänderung und Gewohnheitsentwicklung, Psychische Gesundheit im (Nachwuchs-)Leistungssport und Trainer:in-Athlet:in-Beziehung. Ihre Lehr- und Weiterbildungserfahrung umfasst mehr als 15 Jahre, speziell im Hochschulbereich. Seit etwa 8 Jahren ist Nadja Walter in der angewandten Sportpsychologie tätig. Hier berät sie Sportler:innen in Rahmen der sportpsychologischen Betreuung und gibt Weiterbildungen für Trainer:innen zu den oben genannten Themen.

Praxisworkshop 12: Essstörungen im Sport: Prävention beginnt beim Coaching

Joleen Meißner, Miriam Beitans und Nadja Walter

Essstörungen und gestörtes Essverhalten sind international im Leistungs-, sowie im Breitensport ein weit verbreitetes Thema. Die Folgen können schwerwiegend sein und die Gesundheit sowie die sportliche Leistung erheblich beeinträchtigen (Conviser et al., 2018). Es ist bekannt, dass Trainer:innen einen bedeutenden Einfluss auf die psychologische und physische Entwicklung von Sportler:innen haben (Purnomo et al., 2024). Weiterhin können Trainer:innen eine wichtige Rolle bei der Früherkennung von gestörtem Essverhalten und Essstörungen spielen, da sie viel Zeit mit den Sportler:innen verbringen und sie in verschiedenen Situationen erleben (Thompson & Sherman, 2010). Im Rahmen des Workshops wird deshalb der Fokus auf Trainer:innen als zentrale Präventionsinstanz gelegt. Das Ziel ist es diesen durch (Selbst-)Reflexion und Fallarbeit, Wissen und Handlungskompetenz im Umgang mit Essstörungen und gestörtem Essverhalten im sportlichen Umfeld zu vermitteln und somit das Bewusstsein für diese Thematik zu stärken. Auf dieser Basis stellen wir ein aktuelles Präventionsprogramm vor, welches sich am DOSB-Kompetenzmodell orientiert. Inhaltlich werden Übungen wie ein Schaubildpuzzle, die Einordung von Symptomen auf einem Kontinuum, die Bearbeitung von Fallbeispielen, sowie das Positionieren zu kritischen Aussagen vorgestellt. Den Teilnehmenden am asp-Workshop sollen anhand dieser praxisnahen Übungen gezeigt werden, wie Sportpsycholog*innen Trainer*innen mit Tools ausstatten können, um frühzeitig auf Warnsignale zu reagieren und eine sensibilisierte Kommunikation zu fördern. Im Anschluss haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, in einer offenen Diskussionsrunde ihre Erfahrungen auszutauschen.

Joleen Meißner arbeitet als wissenschaftliche Hilfskraft im Bereich der Sportpsychologie an der Universität Leipzig. Sie hat ihren Bachelor in Sportwissenschaften gemacht und wird 2025 ihren Master in Sport und Exercise Psychology, ebenfalls an der Universität Leipzig, abschließen. Durch ihre Abschlussarbeit beschäftigt sie sich mit der Thematik Essstörungen im (Leistungs)sport. Nebenbei sammelt sie Erfahrungen in der angewandten Sportpsychologie.


Miriam Beitans wird im Wintersemester 2024/25 ihr Studium der Sportwissenschaften an der Universität Leipzig abschließen. Zuvor schloss sie ihr Studium der Sonderpädagogik ab, in dessen Rahmen sie ihre Staatsexamensarbeit über die Prävention von Essstörungen im Sport verfasste. Mit diesem Thema traf sie bei ihrer Tätigkeit in der Judo-Trainerausbildung auf großes Interesse. Dies motivierte sie, die Präventionsarbeit in der Praxis weiter voranzutreiben.


Dr. Nadja Walter arbeitet hauptberuflich als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Forschung und Lehre an der Universität Leipzig. Ihre Forschungsschwerpunkte beziehen sich auf die Themen Verhaltensänderung und Gewohnheitsentwicklung, Psychische Gesundheit im (Nachwuchs-)Leistungssport und Trainer:in-Athlet:in-Beziehung. Ihre Lehr- und Weiterbildungserfahrung umfasst mehr als 15 Jahre, speziell im Hochschulbereich. Seit etwa 8 Jahren ist Nadja Walter in der angewandten Sportpsychologie tätig. Hier berät sie Sportler:innen in Rahmen der sportpsychologischen Betreuung und gibt Weiterbildungen für Trainer:innen zu den oben genannten Themen.

Praxisworkshop 13: Erholungs- und Schlafmanagement

Sarah Jakowski und Daniel Erlacher

Dieser praxisorientierte Workshop ist offen für alle Interessierte, die entweder in der sportpsychologischen Forschung, der angewandten Sportpsychologie oder aktiv im Leistungssport tätig sind und sich mit ihrem persönlichen Schlaf- und Erholungsbedarf auseinandersetzen möchten. Aufbauend auf den wissenschaftlichen Grundlagen und aktuellen Erkenntnissen, werden die Methoden der Erholungs- und Schlafforschung auf den praxistauglichen Prüfstand gestellt. Psychometrische Verfahren und sportpsychologische Tools des Schlaf- bzw. Erholungs-Beanspruchungs-Monitorings werden diskutiert und mit den Teilnehmenden reflektiert. Strategien des individuellen Schlaf- und Erholungsmanagements werden erarbeitet. Ziel ist es, das Methodenrepertoire zur Identifizierung des Erholungsbedarfs zu erweitern, bedarfsgerechte Maßnahmen abzuleiten und Implementierungsstrategien zu entwickeln.

Dr. Sarah Jakowski ist promovierte Sportwissenschaftlerin und Psychologin (M.Sc.) und arbeitet derzeit als Post-Doc am Lehr- und Forschungsbereich Sportpsychologie an der Fakultät für Sportwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Fragebogenkonstruktion zur Erfassung des Erholungs-Beanspruchungs-Zustands sowie im Schlafmonitoring und Schlafmanagement im Bereich des Nachwuchsleistungs- und Spitzensports.

 

Prof. Dr. Daniel Erlacher ist Psychologe und Sportwissenschaftler an der Universität Bern. Er habilitierte sich zum Thema Sport, Schlaf und Traum. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Regeneration durch Schlaf, Schlaf vor sportlichen Wettkämpfen, besserer Schlaf durch sportliche Aktivität, prozedurale Gedächtniskonsolidierung und Motorik in Träumen.

Praxisworkshop 14: Das „Competing Values Framework“ – Ein modernes Führungsmodell und dessen Einsatz in der eigenen sportpsychologischen Praxis

Sebastian Brückner

In der eigenen sportpsychologischen Praxis bietet sich vor allem in der Beratung und dem Coaching von Trainerinnen und Trainern die Integration moderner Führungsmodelle und -theorien an. Denn Trainerinnen und Trainer agieren im Rahmen ihrer täglichen Arbeit in zunehmend komplexeren Umfeldern und Kontexten. Das Competing Values Framework (CVF; Lawrence et al., 2009), erweitert um Charismatische Führung (Bastardoz, 2020) bietet hier einen theoretisch fundierten, und in der Praxis erprobten (https://www.uni-muenster.de/Sportwissenschaft/Sportpsychologie/ueber-uns/CULTurn.html) Ansatz, um mit Klienten an nachhaltigen Führungsansätzen sowie konkretem Führungsverhalten zu arbeiten. Im ersten Teil des Workshops wird das CVF vorgestellt und in Gruppenarbeit der praktische Bezug der verschiedenen Führungsebenen und Führungsrollen herausgearbeitet. Der zweite Teil des Workshops soll Gelegenheit geben, einen eigenen Ansatz zum Führungs-Coaching zu erarbeiten sowie Raum für die Reflexion der eigenen Führungs-Rolle in der Arbeit als sportpsychologische*r Expert*in bieten.

nbildung, in Sportvereinen oder im Einzelsetting möglich. 

Dr. Sebastian Brückner ist seit mehr als 15 Jahren in der angewandten Sportpsychologie tätig. Nach seiner Promotion an der University of Tennessee 2006 – eine qualitative Analyse der Erfahrungen deutscher Olympiateilnehmer – folgte eine intensive Praxisphase der Betreuung von Bundeskaderathlet*innen insbesondere zum Thema „Duale Karriere“ und Weiterentwicklung von Trainingsansätzen gemeinsam mit Bundestrainer*innen am Olympiastützpunkt Saarbrücken. Im Rahmen seiner freiberuflichen Tätigkeit stehen vor allem die Themen Selbstregulation und Selbstbestimmung aber auch Achtsamkeits- und Akzeptanzbasierte Ansätze im Mittelpunkt.

Praxisworkshop 15: Well-being through Tensegrity: Anleitung von Körperarbeit zur aktiven Regeneration in der sportpsychologischen Praxis

Annette Link

Im Leistungssport müssen sich Athlet:innen oft über ihre Empfindungen wie Schmerz, Müdigkeit oder Anspannung hinaus belasten. Bewegung ist ihnen nicht fremd, aber der fehlende Fokus oder das mangelnde Interesse an ganzheitlicher Körperarbeit kann zu Dysfunktionen des biomechanischen Systems führen – die Homöostase kippt. Andauernder mechanischer und emotionaler Stress im Athletenalltag verhindern in der Folge eine adäquate körperliche und mentale Regeneration.


Verhaltenspsychologische und psychotherapeutische Verfahren mit kognitiven Ansätze werden heute zunehmend durch ganzheitliche Sport- und Bewegungstherapien ergänzt. Klassische Techniken wie PMR, Feldenkrais, Pilates oder Yoga sind nicht neu, jedoch gelingt häufig keine Priorisierung dieser Form von Erholung weil Sportler:innen keinen passenden Zugang dazu finden.


Im Workshop „Well-being through Tensegrity“ werden auf Grundlage des gleichnamigen Modells praktische Übungen zur Körperwahrnehmung und Spannungsregulation und deren wissenschaftliche Hintergründe zusammenhängend vorgestellt:

  • Wie kann ich z.B. Faszien- oder Mobilitätstraining niederschwellig anleiten? Welche Ideen und Tools aus der Osteopathie, TCM oder Physiotherapie kann ich z.B. auch für Gruppen oder in Workshops einsetzen?
  • Wann empfehle welches Verfahren oder die weiterführende Betreuung durch spezialisierte Trainer/Therapeuten?
  • Wie können die Grundlagen biomechanischer und bioelektrische Zusammenhänge adressatengerecht vermittelt werden?
  • Wie erkenne ich, ob mein betreuter Athlet einen Bedarf für Körperarbeit hat?


Ziel des Workshops ist es, körperliche Zugänge wie MFR (Myofascial Realease), Haltung, Massage oder soziale Aktivitäten zur Verbesserung der Athletengesundheit zu verstehen und auch anleiten zu können.

Annette Link is Sportwissenschaftlerin und hat 2017 ihr eigenes kleines Unternehmen freyyourmind gegründet. Für die DSHS ist sie im Projekt mentaltalent tätig und unterstützt außerdem die eSports Player Foundation in der Talentförderung. Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen neben sportpsychologischem Coaching auch Personal Yoga und Pilates, sowie Beratung rund um Ernährungsthemen. Im Auftrag von Unternehmen, Vereinen und Verbänden ist sie regelmäßig auf Veranstaltungen im Einsatz und leitet gesundheitsorientierte Workshops und Fortbildungen für Teams, Trainer, Eltern und Athlet:innnen. 

Mehr unter www.freyyourmind.com

Annette Link - Deutsche Sporthochschule Köln

Praxisworkshop 16: Anwendung von psychologischen Gesundheitsmodellen im Leistungssport

Andrea Engleder und Norbert Meister

Die mentale Gesundheit ist mittlerweile in den sportpsychologischen Konzepten und modernen
Trainer:innen-Ausbildungen nicht mehr wegzudenken. Umso wichtiger ist es sich über die Umfeld und
Kontaktgestaltung von Spitzensport Gedanken zu machen. Welche Modelle fördern den Erhalt
von psychischer Gesundheit und wie können wir die Auswirkung von sportspezifischen Risikofaktoren
für die Psyche abmildern.
Im Workshop möchten wir mit den Teilnehmer:innen zwei Blickrichtungen auf die psychische
Gesundheit im Sport aufzeigen: das Salutogenese Modell/ der Gruppendynamische Raum und das
Grawe Modell der psychischen Grundbedürfnisse. Mittels dieser Modelle wollen wir eine
Orientierung zur Bewertung von psychischer Gesundheit anbieten und in Fallbeispielen die
Teilnehmer:innen erarbeiten lassen, welche Dimensionen in einer innerpsychischen Konfliktsituation
wirksam werden und welche Schritte zum Erhalt oder Wiederherstellung der psychischen Gesundheit
im Setting Spitzensport möglich ist.

Andrea Engleder: Sportpsychologin, klinische und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeu􀆟n
(Existenzanalyse), seit 2007 Leiterin der sportpsychologischen Beratungsstelle Wien des
Österreichischen Bundesnetzwerk Österreich, Koordinatorin der ÖBS-Krisenberatung „Wendepunkt“,
Experzin für mentale Gesundheit im Spitzensport und Prävention gegen sexualisierte Gewalt im Sport.


Norbert Meister: Sportpsychotherapeut (dynamische Gruppenpsychotherapie), Abteilungsleiter der
Bundessportakademie Wien, Vorstandsmitglied im Österr. Bundesnetzwerk Sportpsychologie

Praxisworkshop 17: Ego-states im Leistungssport

Mario Schuster

Die Theorie der ego-states geht grundsätzlich von einem multizentrischen Selbst aus. Das bedeutet, dass sich unser Erleben und Verhalten kontext- und situationsabhängig von einem Moment auf den Nächsten verändern kann. Dies ist vor allem in Hinblick auf die Anforderungen des Leistungssports von Bedeutung und erfordert auch aus sportpsychologischer Sicht eine entsprechende Vorbereitung zum Zwecke einer Optimierung der sportlichen Leistung.
Dieser Praxisworkshop führt in die Grundlagen der ego-states und ähnlicher Konzepte ein und wird durch Praxisbeispiele aus dem Sport abgerundet. Konkreter gehe ich auf eine Vielzahl unterschiedlicher ego-states bis hin zu einem inneren Team ein, welche für die Sportler:innen in Alltag, Training und Wettkampf eine Relevanz haben. Zudem zeige ich anhand eines methodischen Vorgehens (z.B. Aufstellung) wie Athlet:innen durch systematische ego-state-Arbeit unterstützt, gestärkt und in manchen Fällen auch „innere Blockaden“ gelöst werden können.

Mario Schuster hat Sportwissenschaften (Bakk. / Mag.) als auch Psychologie (BSc. / MSc.) an der Universität Wien studiert und begleitet seit 2014 Sportler:innen, Trainer:innen und Teams aus verschiedenen Sportarten (z.B. Basketball, Billard, Fußball, Handball, Radsport, etc.). Seit 2022 ist er hauptamtlicher Mitarbeiter des ÖBS (Österreichisches Bundesnetzwerk für Sportpsychologie) am Kompetenzzentrum in Wien und ist gemeinsam mit Bundesfachverbänden für die Entwicklung und Umsetzung sportpsychologischer Projekte zuständig. 

Praxisworkshop 18: Schmerzkommunikation im Sport: Förderung effektiver Kommunikation zwischen Trainer*innen und Athlet*innen

Laura Voigt uns Lisa-Marie Schütz

Dieser praxisorientierte Workshop richtet sich an Sportpsycholog*innen, die mit jungen Athletinnen arbeiten. Der Fokus liegt auf der Verbesserung der Kommunikation zwischen Athlet*innen und Trainer*innen, insbesondere in Bezug auf das Thema Schmerzmanagement.

Der Workshop basiert auf einer sportpsychologischen Intervention, die erfolgreich mit jungen Turnerinnen und ihren Trainerinnen durchgeführt wurde. Ziel war es, ein empowerndes Kommunikationsklima zu schaffen, indem spezifische Regeln für den Umgang mit dem Thema Schmerz entwickelt wurden. Besonders in der Adoleszenz, wenn Athletinnen vermehrt Autonomie anstreben, entstehen häufig Spannungen in der Trainer-Athletinnen-Beziehung. Durch Perspektivübernahme und den gemeinsamen Austausch konnten Kommunikationsstrategien erarbeitet werden, die sowohl die Interaktionsqualität als auch die Autonomie der Athletinnen fördern.

Der Workshop kombiniert theoretische Inputs mit praktischen Übungen und vermittelt praxisorientierte Strategien, die auf unterschiedliche Sportarten und Konfliktsituationen übertragbar sind.

Dr. Laura Voigt ist zertifizierte Sportpsychologin (asp) und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Leistungspsychologie am Psychologischen Institut der Deutschen Sporthochschule Köln. Ihr Forschungsschwerpunkt sind kognitive und motorische Prozesse bei der Leistungserbringung unter Druck. In ihrer angewandten Arbeit betreut sie Nachwuchssportler*innen und ihre Trainer*innen, schwerpunktmäßig im Gerätturnen weiblich.

 

Dr. Lisa-Marie Schütz ist zertifizierte Sportpsychologin (asp) und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Sportpsychologie – Sport, Individuum und Gesellschaft am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg. Ihre Forschung konzentriert sich auf Urteils- und Entscheidungsprozesse im Sport, mit besonderem Augenmerk auf den Einsatz von Videotechnologien. Darüber hinaus befasst sie sich mit der wissenschaftlichen Untersuchung der Praxis angewandter Sportpsycholog*innen. In ihrer praktischen Tätigkeit begleitet sie Sportler*innen und Trainer*innen aus dem Gerätturnen, dem Bob- und Schlittensport sowie weiteren Individualsportarten.

Praxisworkshop 19: Das innere Team im sportpsychologischen Coaching

David Förster

Das Modell des Inneren Teams, entwickelt von Friedemann Schulz von Thun, stammt aus der Kommunikationspsychologie. Es beschreibt die widersprüchlichen Gedanken, Gefühle und Impulse, die Menschen in sich tragen, metaphorisch als Mitglieder eines „Inneren Teams“. Ziel des Modells ist es, diese inneren Anteile zu erkennen, zu benennen und sie in einen konstruktiven Dialog zu bringen.

Dieses Vorgehen kann dabei helfen, innere Konflikte zu lösen, klare Entscheidungen zu treffen und authentisch zu handeln. In der Sportpsychologie eröffnet das Modell vielfältige Einsatzmöglichkeiten, wie z. B. beim Umgang mit Leistungsdruck und Wettkampfängsten, bei der Motivation und Zielorientierung oder beim Verarbeiten von Misserfolgen und Rückschlägen.

Ziel des Workshops ist es das Modell des Inneren Teams und die Arbeit mit diesem vielfältigen Coaching-Tool in praktischer Anwendung kennenzulernen.

David Förster ist Sozialpädagoge (B.A.) und hat einen M.A. in Beratung, Mediation und Coaching. Neben der Tätigkeit als Sozialpädagoge arbeitet er seit 2022 freiberuflich als Coach/ Supervisor (DGSv - in Qualifizierung), Dozent und Mediator in eigener Praxis in Nürnberg. Als sportbegeisterter Mensch interessieren ihn die (zwischenmenschlichen) psychologischen Dynamiken und Einflussfaktoren auf die sportliche Leistung.

Praxisworkshop 20: Interpersonale mit Schwerpunkt sexualisierter Gewalt im Sport: Sensibilisierungsworkshop und präventive Empowermentmaßnahmen

Julia Limmeroth

Der Workshop thematisiert Interpersonale Gewalt mit einem Schwerpunkt auf sexualisierter Gewalt im Sport. Im ersten Teil werden verschiedene Sensibilisierungsübungen eingesetzt, um Teilnehmende über Prävalenzen (sowohl im Breiten- wie Leistungssport) und Täter:innenstrategien aufzuklären. Anhand von Fallbeispielen wird ein tieferes Verständnis für diese Dynamiken entwickelt, wobei die Bedeutung eines informierten Umfeldes betont wird. Im zweiten Teil wird ein präventiver Ansatz vorgestellt, der auf ein empowermentstärkendes Trainingsklima abzielt. Hierbei liegt der Fokus darauf, Trainer:innen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie durch gezielte Maßnahmen ein unterstützendes Umfeld schaffen können. Diese Ansätze werden im Kontext des TARGET-Modells diskutiert, das auf der Achievement Goal Theory von Nicholls (1984) sowie der Self Determination Theory von Deci und Ryan (1985) basiert. Teilnehmer:innen erarbeiten gemeinsam spezifische Maßnahmen, die in den Trainingsalltag integriert werden können, um ein sicheres und förderliches Lernklima zu gewährleisten. Beide Teile des Workshops bieten jeweils Einblicke in eigenständige Module, die eine Dauer von 90 bis 180 Minuten haben und auf praxisnahe Anwendung abzielen.

Dr. Julia Limmeroth leitet das Transfer- und Anwendungszentrum für Sport in Kassel (task) und ist Post-Doktorandin in der Sportpsychologie an der Universität Kassel. Im Rahmen der angewandten sportpsychologischen Arbeit beschäftigt sie sich seit ca. 2 ½ Jahren intensiver mit dem Thema interpersonaler (sexualisierter) Gewalt und gibt sowohl Seminar dazu als auch einzelne Workshops.

Praxisworkshop 21: Zielsetzungsgespräche als Maßnahme des Athletenmanagements im (Nachwuchs-)Leistungssport

Sören D. Baumgärtner

Eine wesentliche Funktion des Athletenmanagements ist die Abstimmung der spitzensportlichen Karriere mit den beruflichen Zielen und dem privaten Umfeld. In der Personalpsychologie werden systematischen und intentionalen Gesprächen, wie Zielgesprächen, eine hohe Bedeutung für eine effektive Interaktion und Zielerreichung individueller und organisationaler Ziele zugesprochen. Zur Optimierung des Athletenmanagements wurden im Rahmen eines BISp-Service-Projektes Potenzial- und Zielgespräche für Trainer(innen) in Kooperation mit dem Deutschen Volleyball-Verband entwickelt, dort eingeführt und systematisch in die langfristige Entwicklungsbegleitung eingebettet. In diesem Praxisworkshop werden das Konzept (orientiert am Ansatz der athletenzentrierten Gesprächsführung), die Hilfsmittel (wie Gesprächsleitfaden, To-Do-Listen) sowie die Erfahrungen des Verbandes vorgestellt bzw. interaktiv erarbeitet. Zudem wird diskutiert, wie eine Implementierung in Trainer-Athlet-Dyaden mit Hilfe von Sportpsycholog(innen) unterstütz werden kann.

Dr. Sören D. Baumgärtner ist seit mehr als 15 Jahren in der angewandten Sportpsychologie im Nachwuchsleitungssport und in der Rehabilitation tätig. Seit seiner Promotion 2010 an der Technischen Universität Darmstadt – zum Thema sportpsychologische Eingangsdiagnostik – arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich Sportpsychologie am Institut für Sportwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sein aktueller Forschungsschwerpunkt ist die Trainer-Athlet-Beziehung. Ehrenamtlich ist er u. a. als Sportpsychologe und Lehrwart beim Volleyballverband tätig.

Praxisworkshop 22: Interviews unter Druck: Die Dynamik von Statements nach sportlichen Belastungssituationen

Bernhard Krumpel

Dieser Praxisworkshop widmet sich der speziellen Dynamik und den Herausforderungen von Interviews mit Athlet:innen oder Trainer:innen nach intensiven sportlichen Belastungssituationen. Direkt nach einem Wettkampf oder einer intensiven Trainingseinheit sind die Sportler:innen oft physisch erschöpft, emotional geladen und mental gefordert. Dennoch werden sie in dieser Situation häufig gebeten, Statements zur Leistung, ihrem mentalen Zustand oder kritischen Ereignissen abzugeben.
In interaktiven Übungen und Fallbeispielen werden u.a. folgende Themen behandelt:

  • Psychophysiologische Grundlagen: Wie wirken sich Erschöpfung und Adrenalin auf die Kommunikation und Reflexionsfähigkeit aus?
  • Dynamik von Emotionen: Welche emotionalen Reaktionen treten häufig auf, und wie beeinflussen sie die Aussagefähigkeit
  • Strategien der Athlet:innen: Wie können sich Sportler:innen oder Trainer:innen auf Interviews vorbereiten, um auch unter Druck authentisch und souverän zu kommunizieren
  • Gesprächsführung unter Druck: Wie können Interviewer:innen in solchen Situationen unterstützend agieren?

Der Praxisworkshop kombiniert wissenschaftliche Erkenntnisse mit praxisnahen Simulationen und ermöglicht den Teilnehmenden, die Perspektive von Athlet:innen und Journalist:innen gleichermaßen einzunehmen. Ziel ist es, ein besseres Verständnis für die Dynamik solcher Interviews zu entwickeln und Handlungskompetenzen zu stärken.
Der Workshop richtet sich an interessierte Sportpsycholog:innen, Trainer:innen und alle, die in der sportlichen Kommunikation tätig sind.

Mag. Bernhard Krumpel kombiniert seine Kenntnisse in Public Relations mit seinen Ausbildungen im Bereich der Hypnosepsychotherapie und sportpsychologischem Training. Der Österreicher ist insbesondere im Bereich der Krisenkommunikation sowie Litigation PR tätig und bereitet Leistungsträger auf öffentliche Auftritte in fordernden Situationen vor. Zudem unterrichtet er u.a. Public Relations an der Webster University Vienna.

Praxisworkshop 23: Diversitätssensible Sportpsychologie: Lesbian-Gay-Bisexual-Trans*-Inter-Queere (LGBTIQ*) Personen im Leistungssport

Robin Conen und Kathrin Seufert

Sport steht für Diversity - damit auch für sexuelle Vielfalt. Doch ist Coming-Out im Sport –
noch immer ein Tabu-Thema ?! Ob Ralf Schumacher, Tom Delay, Thomas Hitzlsperger, Jessica Platt, Cindy Ouellet oder Mark Tewksbury, LGBTIQ*-Personen stehen im Leistungssport
erheblichen Herausforderungen, wie z.B. einem verminderten Sicherheitsgefühl durch Angst vor Diskriminierung. Diese Herausforderungen erhöhen neben dem Leistungsdruck, die Stressbelastung und damit Risikofaktoren für die mentale-sportliche Leistung, aber auch für die
Gesundheit.


Dieser theorievermittelnde und praxisorientierte Workshop besteht aus zwei Teilen:


Der erste Teil (30 Minuten) besteht aus einem Vortrag zur Vermittlung wissenschaftlich
fundiertem theoretischen Wissen und umfasst die Themen: (1) Grundlagen der nicht-heterosexuellen
Entwicklung (Dimensionen der Geschlechtlichkeit; Coming-Out und Entwicklungsmodell
nicht-heterosexueller Identität), (2) Diversitätsensibilität & Gesundheit (Internalisierte
Homonegativität; Minderheiten-Stress-Modell; Diathese-Stress-Modell; Psychische Gesundheit
von LGBTIQ* Personen).


Der zweite Teil des Workshops (60 Minuten), soll aufbauend zum theoretischen Teil, zum
Austausch und der Erarbeitung von Lösungsansätzen für die praktischen sportpsychologische
Arbeit mit queeren Sportlern/Trainern dienen. Die Teilnehmer durchlaufen verschiedene
Phasen zu (a) Austausch von eigenen Erfahrung sowie Fallsituationen, (b) der Benennung von
Herausforderungen in der sportpsychologischen Arbeit mit queeren Sportlern/Trainern und (c)
Erarbeitung von Handlungsschritten und praktischen Lösungsimpulsen für die
sportpsychologische Praxis.

Robin Conen (Pronomen: Er / Ihn) (M.Sc. Psychologie, M.Sc. Wirtschaftspsychologie) ist
Doktorand (Universität Trier), Psychologischer Psychotherapeut i.A. (Universitätsklinikum
Heidelberg; Richtlinienverfahren: Systemische Psychotherapie) sowie Sportpsychologe und Mitglied im Netzwerk „Die Sportpsychologen“. Zudem verfügt er über die Zusatzqualifikation
„Queere Psychologie – Vielfalt sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Vielfalt in
Psychotherapie und Beratung“.

 

Kathrin Seufert (Pronomen: Sie/Ihr) (B.Sc. Psychologie und M.A. Sportpsychologie) ist
freiberufliche Sportpsychologin und Doktorandin (Martin-Luther-Universität Halle (Saale))
Sie ist ebenfalls Mitglied im Netzwerk „Die Sportpsychologen“ und durchläuft derzeit eine
Zusatzqualifizierung zum Senior Coach BDP und zur Supervisorin. Darüber hinaus hat sie
eine Qualifizierung zur Notfallpsychologin und Change Managerin.

Praxisworkshop 24: Once in a lifetime - Sportpsychologische und sportpsychotherapeutische Betreuung rund um die olympischen Spiele

Gaby Bußmann und Brit Wilsdorf

Olympische Spiele haben ihre eigenen Regeln und beinhalten aus (sport-) psychologischer Sicht viele Besonderheiten, die auch in der praktischen Arbeit aufgegriffen werden sollten. So lösen beispielsweise die potenzielle Einmaligkeit und Nichtwiederholbarkeit, der erhöhte Zeit- und Handlungsdruck der Games Time, die Verdichtung der Emotionen und die erhöhte Medienaufmerksamkeit unterschiedliche psychologische Prozesse bei allen handelnden Akteuren aus.

In diesem praxisorientierten Workshop soll für diese Besonderheiten sensibilisiert werden und Unterstützungsangebote sowohl in der unmittelbaren Vorbereitung, der Games Time als auch dem Debriefing aus verschiedenen Positionen heraus rund um Sportpsychologie, Mental Health und Safe Sport diskutiert werden.

Neben theoretischem Background werden die Workshopleiterinnen ihre langjährigen Erfahrungen aus verschiedenen Kontexten mit einbringen und auch die Chancen interdisziplinärer Schnittstellen beleuchten.

Dr. Gaby Bußmann ist Sportpsychologin und psychologische Psychotherapeutin. Ihre Promotion hat sie zum Therma Dropout geschrieben. Sie arbeitet seit vielen Jahren im Bereich der Sportpsychologie und Sportpsychotherapie und beschäftigt sich mit klinischen Themen im Leistungssport. Sie ist leitende Sportpsychologin für 2 Spitzenverbände (Reiten und Rudern) und am Olympiastützpunkt NRW/Westfalen. Sie hat selber eine Olympiade als Athletin erlebt und war 2008, 2012, 2016, 2021 und 2024 als Sportpsychologin im Einsatz bei den Olympischen Spielen. 

 

Dr. Brit Wilsdorf ist ebenfalls Sportpsychologin und psychologische Psychotherapeutin. Ihre Promotion hat sie innerhalb des Projektes „Regman“ im Rahmen der Testentwicklung des Akutmaßes und der Kurzskala Erholung und Beanspruchung absolviert. Praktisch arbeitet sie in den Schnittstellen zwischen Sportpsychologie und Psychotherapie u.a. an den Olympiastützpunkten Berlin und Brandenburg, als Verbandspsychologin (Kanu-Rennsport und Surfen), als Mitgründerin des Projektes ATHLETES IN MIND sowie als ambulant tätige Psychotherapeutin und Dozentin. 2024 hat sie zudem als Welfare Officer des DOSB das Team D bei den Olympischen Spielen im Bereich Mental Health und Safe Sport unterstützt.

 

Praxisworkshop 25: Sportpsychologie in der Praxis: Aufgabenfelder und Möglichkeiten

Anna Baron-Thiene

Der Beitrag „Sportpsychologie in der Praxis: Aufgabenfelder und Möglichkeiten“ beleuchtet die vielseitigen Einsatzbereiche der Sportpsychologie mit Fokus auf Leistungsoptimierung, Persönlichkeitsentwicklung und Prävention/Gesundheitsförderung. Um die praxisnahe Umsetzung sportpsychologischer Ansätze greifbar zu machen, wird die Methode des Rollenspiels eingesetzt. Dabei können Teilnehmende typische Szenarien erleben, analysieren und reflektieren, um ein tiefgehendes Verständnis für die praktische Anwendung sportpsychologischer Techniken zu entwickeln. Ziel des Beitrags ist es, die Relevanz der Sportpsychologie für Athletinnen, Trainerinnen und Teams zu verdeutlichen und konkrete Impulse für die Arbeit im sportlichen Alltag zu liefern.

Dr. Anna Baron-Thiene (1977) arbeitet hauptberuflich als Mitarbeiterin im Bereich Theorie und Praxis der Bewegungsfelder, sowie der Sportpsychologie an der TU Chemnitz. Seit mehreren Jahren ist die promovierte Sportwissenschaftlerin in der angewandten Sportpsychologie tätig. Hier berät sie Sportler:innen, Trainer:innen und Teams im Rahmen der sportpsychologischen Betreuung. Anna Baron-Thiene leitet weiterhin Workshops und Weiterbildungen im Bereich des Nachwuchsleistungs- und Spitzensports.

Praxisworkshop 26: Almost Olympian – Wenn Athlet*innen den großen Traum von Olymia verpassen!

Monika Liesenfeld

„Wenn deine Träume so groß sind wie die Olympischen Spiele, werden sie zu einem Teil von dir, so selbstverständlich wie das Atmen oder der Herzschlag“ (Georgia Sheehan, 2024).

Dieses Zitat der australischen Wasserspringerin verdeutlicht eindrücklich die Bedeutung der Olympischen Spiele für Sportler*innen. Wenn die Qualifikation für die Spiele dann äußerst knapp schief geht, wie bei ihr, kann dies massive Folgen für die psychische Gesundheit der Athlet*innen nach sich ziehen. Sie selbst beschreibt es folgendermaßen: „Ich habe mich in einem Club wiedergefunden, dem kein Sportler beitreten möchte: dem Kreis der Fast-Olympioniken“. Das nicht Erreichen der Olympischen Spiele wird von vielen Athlet*innen mit Scheitern gleichgesetzt. Liegt dann noch eine zu starke Identifikation über den Sport vor, erhöht sich das Risiko für ein krisenhaftes Erleben der Nicht-Qualifikation.

In diesem Workshop wird sich den Themen der Athlet*innen gewidmet, die die Qualifikation zu den Olympischen Spielen knapp verpasst haben. Was brauchen Sie, um ihren „Misserfolg“ zu verarbeiten? Wie und wann können sie Frieden mit der Situation finden? Welche Unterstützung brauchen sie während der Olympischen Spiele? Wie kann der Selbstwert der Athlet*innen wieder aufgebaut werden? Anhand von Fallbeispielen werden unterschiedliche Wege in der Auseinandersetzung mit den verpassten olympischen Spielen beschrieben und aufgezeigt, wie wichtig die sportpsychologische Betreuung der Athlet*innen gerade in dieser Zeit ist.

Monika Liesenfeld ist Diplom-Psychologin und Diplom-Sportlehrerin, hypnosystemische Beraterin, systemische Therapeutin und systemische Supervisorin (DGSF). Sie arbeitet seit 2005 am Olympiastützpunkt in Berlin als hauptamtliche Sportpsychologin. Zuvor arbeitete sie mehrere Jahre an der Deutschen Sporthochschule Köln und an der Universität in Potsdam im Bereich Sportpsychologie im Leistungssport. Am Olympiastützpunkt Berlin ist sie verantwortlich für die sportpsychologische Beratung und Betreuung von Spitzensportler*innen und Trainer*innen aus verschiedenen Sportarten zur Vorbereitung auf nationale und internationale Wettkämpfe.

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