WAS WIRKT?
Persönlichkeiten aus der Welt des Profisports diskutieren ihre Erfahrungen zum Wirken und zur Wirkung von Sportpsychologie in der Praxis des Leistungssports
Sportpsychologie ist als Bereicherung zum Erbringen von Höchstleistungen im Leistungs- und Spitzensport aus ihrem Nischendasein hervorgetreten. Nach mehr als drei Jahrzehnten seit den ersten Anfängen, die Psychologie im Sport genauer zu beforschen und in die Praxis zu bringen, sehen immer mehr Athlet:innen, Trainer:innen und Funktionäre sowohl die Notwendigkeit als auch Potenziale dieser Disziplin. Sie fordern sie sogar deutlich lautstärker ein.
In einer offenen Diskussion von Praktikern, Stakeholdern und Gestaltern rund um den Leistungssport soll eine kritische Bestandsaufnahme zur Entwicklung der Sportpsychologie sowie der Erfahrung mit dieser immer relevanter werdenden Wissenschaftsdisziplin erfolgen: Wo ist die Sportpsychologie tatsächlich relevant? Wie hilfreich ist sie mit ihren Angeboten und Personen? Welche Konzepte erscheinen überzeugend und welche Entwicklungen werden begrüßt? Worin liegen Schwierigkeiten und Hindernisse? Wo zeigen sich bisher durch die Sportpsychologie noch nicht aufgegriffene Themenfelder und Aufgaben in der Praxis?
Wir freuen uns auf einen lebendig-bereichernden Austausch wie auch förderlich-kritischen Diskurs auf dem Podium und im Tagungspublikum.
Auf dem Podium diskutieren Torsten Frings, Fredi Bobic, Barbara Rittner, Tabea Kemme, Per Leo und Prof. Dr. Thomas Hauser.
Torsten Frings spielte als aktiver Profi-Fußballer für Alemannia Aachen, Werder Bremen, Borussia Dortmund, den FC Bayern München und beim FC Toronto. Dazu lief er in 79 Spielen für die deutsche Nationalmannschaft auf und erzielte 10 Tore. Mit der Nationalelf wurde er Zweiter bei der WM 2002, Dritter bei der WM 2006 und Zweiter bei der EM 2008.
Er wurde 3-Mal DFB Pokalsieger (zwei-Mal mit Werder Bremen, ein-Mal mit dem FC Bayern) deutscher Meister (mit dem FC Bayern) und kanadischer Meister mit dem FC Toronto. Nach seiner aktiven Karriere als Spieler wurde er zunächst 2013 Co-Trainer bei Werder Bremen und wurde 2017 Cheftrainer des Bundesligisten Darmstadt 98, woraufhin eine Zeit als Cheftrainer beim SV Meppen folgte.
Der Europameister von 1996 hat in seiner aktiven Karriere als Fußballprofi sowie als Fußballmanager eine beeindruckende Karriere durchlebt. Als Fußballer lief Bobic 37-mal für die deutsche A-Nationalmannschaft auf, gewann mit dem VFB Stuttgart den DFB-Pokal und wurde 1996 Torschützenkönig der Bundesliga. Als Funktionär wurde Bobic im Jahr 2010 Sportdirektor des VFB Stuttgart und ist 2013 in den Vorstand des VFB berufen worden. Nach getrennten Wegen mit dem VFB wurde er im Sommer 2016 zum Vorstand Sport von Eintracht Frankfurt ernannt, gewann mit der Eintracht 2018 den DFB-Pokal und ebnete den Weg für den kommenden sportlichen Erfolg Eintracht Frankfurts. Von Sommer 2021 bis Anfang des Jahres 2023 war Fredi Bobic Geschäftsführer-Sport bei Hertha BSC.
Die ehemalige deutsche Tennisspielerin war von 2005-2017 Kapitänin des Fed-Cup-Teams und von 2009 bis 2024 Bundestrainerin des Deutschen Tennis Bundes. Während ihrer aktiven Karriere als Spielerin (1989-2004) gehörte sie zu den besten Tennis-Spielerinnen Deutschlands. In ihrer Zeit als Bundestrainerin betreute sie unter anderem Angelique Kerber, Sabine Lisicki und Andrea Petkovic. Heute ist sie aktiv im Einsatz als Kommentatorin bei Eurosport und hat als Mentorin junger deutscher Tennisspielerinnen.
Die ehemalige Champions-League-Siegerin, Olympiasiegerin und 4-malige Gewinnerin der deutschen Meisterschaft weist eine beeindruckende Karriere als Fußballspielerin auf. Als Spielerin trug sie langjährig das Trikot des 1.FFC Turbine Potsdams, von Arsenal London und 47-mal von der deutschen Nationalmannschaft. Während ihrer Zeit als Profifußballerin schloss sie ein Studium zur Polizeikommissarin ab und ist heute medial vor allem als TV-Expertin bei Übertragungen der Champions League, der WM 2022 oder den Top-Spielen der Fußball Bundesliga (Männer) bei Sky aktiv.
Per Leo lebt als Schriftsteller und Historiker in Berlin. Er forschte zu Ludwig Klages und der Tradition des charakterologischen Denkens in Deutschland. Sein literarisches und essayistisches Werk hat sich vielfältig mit der Geschichte und dem Nachleben des Nationalsozialismus beschäftigt. Er blickt auf den Sport und Fußball als Schriftsteller und ist in dritter Generation Werder Bremen als Fan innig verbunden.
Prof. Dr. Thomas Hauser studierte Sportwissenschaften und Psychologie und war bereits früh beim DFB als Talente-Trainer mit A-Lizenz in allen Talentebenen tätig. Darauf folgten zehn Jahre im Headquarter des DFB in Frankfurt, in denen er u.a. als Wissenschaftskoordinator über 50 Forschungsprojekte der DFB-Fachabteilungen verantwortete, gemeinsam mit Oliver Bierhoff die organisationale Entwicklung des DFB-Think-Tanks, einer interdisziplinären Ideenschmiede, die Zukunftsfragen des DFB im Bereich der Talent- und Trainerentwicklung fokussierte, vorantrieb und den Aufbau des Medizinischen Zentrums auf dem neuen DFB-Campus verantwortete.
Seit 2023 unterstützt er den Fußballweltverband FIFA mit wissenschaftlichem Know-How im Aufbau eines internationalen High Performance Teams, das weltweit mit über 175 Nationalverbänden zusammenarbeitet.
